Donnerstag, 27. Juni 2013

Die zwei Seiten einer Medaille

Die zwei Seiten einer Medaille



Wer nur eine Seite kennt,
Ergeht sich in Vermutungen,
Er weigert sich, die andere Seite zu sehen,
Hat sich selbst, vom Wissen getrennt,
Man erliegt nicht den Versuchungen,
Die im Verborgenen entstehen,
Muss seine Entscheidungen nicht durchleben,
Sich vor niemandem rechtfertigen,
Sieht alles so, wie man es sehen will,
So soll es sein, so muss es geschehen,
Es ist das gleichmütige Abfertigen,
Eines Zuges, der rollt auf Gleisen, ruhig, fast still,
Gebunden an den Weg der Schiene,
Die Sicht ist immer gleich,
Das Wetter sorgt für Abwechslung,
Als Sichtschutz dient die Gardine,
Der Blick, in jeden Bereich,
Kann den Weg bereiten, für Erhellung,
Doch wer ist dazu schon bereit,
Da dies nach Veränderung schreit,
Und Gewohnheiten des Menschen,
Oft in Stein gemeißelt sind,
Es ist eine schöne Vorstellung,
Das man sich irrt und ganz geschwind,

Das Interesse an jedem und allem gewinnt, 

Ansichten

Ansichten


Ansichten sind vielfältig und so konträr,
Es gebe nur einen Menschen, wenn es anders wär,
Man bräuchte nicht zu diskutieren,
Würde nie den Überblick verlieren,
Alles würde laufen und stillstehen,
Die Zeit ablaufen und nicht vergehen,
Die große Langeweile würde herrschen,
Alle würden jeden und sofort verstehen,
Jeder sich mit jedem herzen,
Wenn es ganz so einfach wäre,
Käme sich niemand in die Quere,
Doch würden auch keine neuen Einsichten gewonnen,
Auf denen Ansichten beruhen,
Das Leben wäre zur Steifheit geronnen,
Alle würden dasselbe tun,
Niemand würde Argumente suchen,
Niemand wäre bereit, neue Erfahrungen zu verbuchen,
Ansichten und deren Entstehungsweg,
Können Lehrstoff sein und Anregung,
Zu neuem Denken animieren,
Ansichten, die Freiheit geben,
Sich in jede hilfreiche Richtung zu bewegen,
Ansichten beruhen auf des Trägers Wissen,
Man sollte dieses Wissen studieren,
Will man Ansichten anderer erfolgreich konformieren,

Oder deren Sicht im Ansatz nur, verstehen,

Freitag, 21. Juni 2013

Worte und Taten innerhalb des demokratischen Gebildes

Worte und Taten innerhalb des demokratischen Gebildes



Demokratie bedeutet laut Duden, die Volksherrschaft durch gewählte Vertreter des Volkes. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass alle Entscheidungen auf dem Volkswillen beruhen sollten und diesem auch zugutekommen sollten. Das Volk ist sich niemals einig darin, was für sich das Beste ist, so ist es auch mit den Parteien. Diese bilden nur einen Teil der Bevölkerungsmeinung ab. 40 bis 50 Prozent der Wahlberechtigten gehen aus Verdruss oder Zufriedenheit nicht mehr zur Wahl. X- Prozent wählen davon diese oder jene Partei. Diese Rechnung im Kurzformat macht deutlich, wie gering die Verankerung der einzelnen Parteien in der Bevölkerung eigentlich ist. Im Gegensatz dazu ist das Entscheidungspotential der politischen Institutionen um ein Vielfaches höher. Und das Volk kann lediglich über die Volksvertreter entscheiden. Über deren Verhalten, deren Entscheidungen und Einstellungen, kann es sich anschließend nur wundern, manchmal freuen, doch es kann diese Dinge kaum mehr beeinflussen. Parteien tragen in Deutschland Farben, Mal Gelb, mal Grün, mal Rot, auch Braun und Orange treten vereinzelt in Erscheinung. Schwarz gehört gerade zu den Siegerfarben. Sie nennen sich konservativ, fortschrittlich, alternativ, gerecht und zukunftsorientiert. Sie haben für alle Probleme und alle Fragen die passenden Antworten parat. Manche Vorschläge gefallen der Bevölkerung, manche werden von dieser weder wahrgenommen, noch verstanden, und manche werden abgelehnt und dennoch umgesetzt. Oft gleicht sich der Weg, den die unterschiedlichen Farben beschreiten und unterscheidet sich nur in der Wahl der Wörter und in der Form der Darbietung. Es gleicht bei genauerem Hinsehen einer Theateraufführung, vor mal interessiertem und mal gelangweiltem Publikum. Es sind Vorstellungen, die wie Theaterstücke meinungsbildend und richtungslenkend sind, je nach dramaturgischer Umsetzung. Wer ist der Regisseur hinter den Kulissen, wer der Finanzier und Vordenker. Wer bestimmt tatsächlich die Richtung, in die sich alles bewegt. Für den überwiegenden Teil der Bevölkerung, stellt sich diese Frage nicht. Sie stellt sich überhaupt nicht, solange Versprechungen und Ergebnisse sich halbwegs die Waage halten und die Mehrheit der Bevölkerung am antrainierten Rhythmus des Lebens teilnehmen kann. Sie stellt sich auch nicht, wenn die Mehrheit der Bevölkerung eine Minderheit als den Fehler im System ansieht und anerkennt. Somit bleiben soziale Ungerechtigkeiten und Nöte immer schön erklärbar und im Angesicht des Großen und Ganzen verzeihlich. Schuld sind immer die Anderen und die falschen Entscheidungen liegen meist Jahre zurück. Niemand kann sich so richtig daran erinnern, wie es zu den Fehlentscheidungen kam, die Voraussetzungen waren damals ja ganz anders und im Übrigen waren sie aus heutiger Sicht, damals richtig. Dies ist richtig und falsch zugleich. Die Frage ist doch, welchen Zeitraum man für die Wirksamkeit von Entscheidungen ansetzt, welche Einflüsse und Faktoren auf zukünftige Ereignisse man betrachtet, oder eben nicht. Welche Ziele ergeben sich aus den momentanen Situationen und wem nützen die Entscheidungen auf lange Sicht? Allen gesellschaftlichen Schichten, oder nur Teilen der Gesellschaft?
Politiker sind keine Hellseher. Das Wahlvolk noch viel weniger. Doch Gott gab allen ein Hirn und die Fähigkeit zum Nachdenken.
Wer Probleme hat, in die Zukunft zu sehen, sollte sich mit der Vergangenheit beschäftigen. Er male sich einen Zeitstrahl auf und kennzeichne auf diesem die Entwicklungen der relevanten Kennzahlen nach Jahren. Dann verlängere er den Zeitstrahl in die Zukunft und kann sich ein besseres Bild der Entwicklungen machen. In Excel Tabellen sind es die Trendlinien, welche manchmal mehr Aussagen, als kurzfristige Tages und Monatsergebnisse.
Kann die Bevölkerung eines Landes ärmer werden, obwohl das Land selbst immer reicher wird? Können die Steuereinnahmen eines Landes steigen, obwohl die Bevölkerungsbasis immer weniger Steuern zahlt? Alles eine Frage der Betrachtungs- und Herangehensweise.
Wer den Durchschnitt bildet, teilt die Gesamtsumme normalerweise durch die Anzahl der Einzelposten. Bei zwei Werktätigen, mit zusammen 5800€ Gehalt, ergibt sich ein Durchschnittsgehalt von 2900€. Das klingt ja ausgezeichnet, für den einen, der 5000€ im Monat verdient, für den anderen, mit 800€ im Monat klingt es wie Hohn. Doch dies ist die Realität. Die wenigen, mit den höchsten Einkünften oder Einnahmen, auch Umsätzen, bestimmen den Durchschnitt. Sie bilden aber nicht die gelebte Realität der Masse, ob Betrieb oder Bevölkerung, ab.

Man kann nur hoffen, dass bei all den Möglichkeiten, der Selbsttäuschung und des Ausblendens, durch Zufall, der richtige Weg eingeschlagen wird. Positive und aufstrebende Entwicklungen bedürfen eines erhöhten Einsatzes an Willenskraft und Umsetzungswillen. Der Sinn für die Realitäten des Lebens und der Blick für die Details, aus denen sich diese Realitäten zusammensetzen, sind wohl nicht mehr vielen gegeben. Wie viel Zeit bleibt noch, um sie neu zu entwickeln?

Dienstag, 18. Juni 2013

Nischen finden oder zugewiesen bekommen

Nischen finden oder zugewiesen bekommen


Wer sucht, der findet- wer will, der kann. Ist es wirklich so einfach, in dieser Gesellschaft seinen Platz zu finden? Wenn es so wäre, hätten wir wohl überall Vollbeschäftigung. Was hindert die Menschen  heute daran, ihren Stand in der Gesellschaft zu festigen und zu halten, oder überhaupt erst einzunehmen.
Meine Erfahrung nach der Wende:
Es spielte keine Rolle, was man ursprünglich gelernt hatte. Eine Einladung zum Vorstellungsgespräch folgte der Anderen. Als junger Mann oder junge Frau mit dem „entsprechenden“ Aussehen wurde man erst mal eingeladen. Man hatte noch die Wahl. Und man hat nicht weiter gedacht, als an das nächste Wochenende. Die Gespräche waren fast überall recht professionell und wurden von gestandenen Mitarbeitern der Unternehmen durchgeführt.
Die Wendezeit war allerdings auch für alle westlichen Unternehmen das letzte Aufbäumen, vor dem langsamen versickern der Märkte. Man wollte schnell sein, die 17 Millionen mussten überrannt werden, durften im Angesicht der Angebote und klingelnder Vertreter, nicht zur Ruhe kommen. Wie viele Ostdeutsche wurden wohl damals wissentlich übers Ohr gehauen, wie viel Lehrgeld mussten sie bezahlen? Mancher hat bis heute nichts dazu gelernt.
Seit der Schule wusste ich, dass Alteisen, nicht nur ein Wertstoff sein kann, sondern im Westen auch die Menschen so kategorisiert. Diejenigen, welche eine bestimmte Altersgrenze überschreiten und danach vom „sogenannten“ Arbeitsmarkt nicht mehr nachgefragt werden. Selbst ihre eigenen Nachfragen führen zu keinem positiven Resultat. Als junger Mensch, kurz nach der Wende, dachte man nicht mehr an diese ungeschriebenen Gesetze. Man befand sich im Rad der Geschehnisse, wie ein Hamster und vergaß die Zeit, konzentrierte sich nur auf das Hier und Jetzt.
Als ich die Altersgrenze erreichte und nach einhundertsechzig Bewerbungen lediglich fünf sehr grenzwertige Gespräche ohne erfolgreichen Abschluss nachweisen konnte, erinnerte ich mich wieder an die alten Regelwerke. Ich bin ein recht guter Beobachter und Zuhörer. Dies macht nebenbei gesagt, das Leben nicht einfacher. Aber es gab mir die Möglichkeit, die wenigen Gesprächspartner schon vor Dienstantritt richtig einzuschätzen.
Menschen sind abhängig vom Wohlwollen anderer Menschen. Wie in anderen Abschnitten beschrieben, sinkt das Interesse der Menschen aneinander, die soziale menschliche Bildung befindet sich auf dem Rückzug, der Wortschatz und damit das bildliche Vorstellungsvermögen sowie die Fähigkeit zur positiven Kommunikation schwinden nicht nur bei Gesamtschülern sondern auch Abiturienten und Studenten, halt in der gesamten Gesellschaft. Personalabteilungen bestehen aus frisch ausgelernten, ausstudierten, halbfertigen Persönlichkeiten ohne Lebenserfahrung und ohne Herzensbildung, von der fehlenden Berufserfahrung und der falschen Anleitung, braucht man nicht zu sprechen.
Es gibt natürlich noch die Ausnahmen, diejenigen, auf die der vorherige Satz nicht zutrifft. Aber in einem immer angespannteren, dem Druck des Marktes und der nachdrängenden jungen Menschen ausgesetzten Umfeld, ist der Spielraum für solche Menschen mehr als gering. Die Aufstiegschancen ebenso. Die Masse beugt sich den Gegebenheiten.
Ich saß also jungen Personalverantwortlichen gegenüber, die nicht einmal mehr Augenkontakt halten wollten oder konnten. Denen die Langeweile ihres Postens und die Sinnlosigkeit des bevorstehenden Gespräches in jedem Winkel ihres Gesichtes und allen Gesten ihrer Körperhaltung abzulesen war. Oder Menschen, mit einem unverhohlenen, unterschwelligen und aggressiven Auftreten, deren Machtposition im Angesicht der Bewerber voll zum Vorschein kam. Das Eine, wie das Andere, sehr unangenehme Herangehensweisen, an ein Bewerbercasting.
In den vergangenen Jahren erlebte ich selbst viele Bewerber, ihre Unterlagen bestanden aus einem angefressenen A5 Blatt, sie konnten keine zwei Sätze zusammenhängend vortragen und waren mal eingeschüchtert oder eben völlig von sich eingenommen, halt selbstbewusst durch Nichtwissen. Doch taten sie mir eher leid, junge Menschen, denen die Schule und somit der Staat nichts mitgegeben hatte. Es machte mich auch wütend, zu wissen, dass diese Menschen in ihrem Leben nichts erreichen werden. Sind sie selber schuld? Sind sie so geboren worden? Nein und nochmal, nein! Die Gesellschaft macht sie zu dem, was sie sind. Dazu gehört der Staat als Spitze, die Familie als Hort und alle anderen Berührungspunkte innerhalb der Gesellschaft.
Was hindert Menschen heute also daran, ihre Nischen zu finden? Ist es das Postleitzahlen- Scanning, welches Wohnorte als Gettos  identifiziert und dessen Bewohner aus der Bewerberliste streicht, ist es das Aussehen der Bewerber, da die Personalverantwortlichen nach ihrem persönlichen Geschmack auswählen, ist es wieder die Farbe der Augen, braune Augen- du Ausländer, blaue und graue Augen- du Deutscher?
Die letzte Bemerkung klingt hart, ist allerding nach den NSU Vorfällen und den Verwicklungen des Staates in Unwissen und Unfähigkeit eine zumindest in Betracht zu ziehende Alternative.
Oder sind es die vielen Fallstricke in den Abschlusszeugnissen der Personalabteilungen, mit denen verdeckte Mitteilungen an die nächste Personalabteilung gesendet werden. Dass diese Mitteilungen am Ende einer Beschäftigung nicht immer objektiv sein können, braucht wohl nicht erklärt werden. Streit mit dem Vorgesetzten, marktbedingte Veränderungen, gesundheitliche Probleme, die Gründe für subjektive Einschätzungen sind so vielfältig, wie auch menschlich.
Wer heute nicht bereit ist, sich unter Wert zu verkaufen bleibt draußen.
Dieser Satz dürfte kaum zu widerlegen sein. Nach dem zweiten Weltkrieg und dem damit verbundenen Verlust so vieler junger Menschen, funktionierte der Arbeitsmarkt noch. Es bestand eine Nachfrage von Seiten der Arbeitgeber und umfangreiche Bildung war erforderlich. Nun ist seit Jahren das Angebot an Arbeitskräften weit höher als die Nachfrage. Der Markt ist so gut wie am Ende. Der Staat als Handlanger der Unternehmer, das Arbeitsamt als Dampfpresse immer im Einsatz gegen die Arbeitnehmer. Arbeitnehmer müssen alles hinnehmen, Lohndumping, schlechte Arbeitsschutzbedingungen, unakzeptable Vertragskonstellationen. So ist es nun mal, wenn ein Markt kippt.
Die zugewiesenen Nischen des Arbeitsamtes, unkontrolliert, unkommentiert, sind das letzte Aufgebot im Kampf des Systems gegen Arbeitslosigkeit und soziale Verrohung. Dabei unterstützen die staatlichen Einrichtungen noch den Niedergang, durch die Akzeptanz unmöglicher Arbeitsangebote und Aussprache von Zwangsstrafen bei Weigerung der Arbeitnehmer, diese anzunehmen.
Die Gründe, warum so viele Menschen keine Nischen mehr finden sind also vielfältig und von der Gesellschaft selbst entworfen. Etwas weniger Bürokratismus, etwas mehr Flexibilität in den Stellenbeschreibungen und der Wille, sich Menschen in der Praxis anzuschauen, könnte die Situation eventuell entspannen. Ansonsten warten wohl alle Beteiligte wieder auf die Dezimierung der Bevölkerung.
Es können nicht alle Menschen selbstständig sein. Zum einen fehlt der Wille, zum anderen die geistigen Voraussetzungen, meistens das Geld.

Man erntet, was man sät. Wer will das erleben. 

Freitag, 14. Juni 2013

Die Worte Markt- und Planwirtschaft

Die Worte Markt- und Planwirtschaft


Alles nur Worte, doch Worte lösen Handlungen aus. Beim Wort „Planwirtschaft“ rollen dem Kapitalisten von heute, die Schweißperlen in den Nacken, oder ist es nur die Angst vorm nächsten Review vor der Geschäftsleitung, vor den Aktionären, der Gesellschaft als Ganzes? Viele vergessen, dass die freie Marktwirtschaft von jedem Betrieb auch eine Planung abverlangt, oder möchten am liebsten planlos handeln. Diese Pläne beruhen manchmal auf realitätsnahen Informationen des wirtschaftlichen und politischen Umfeldes und sind mal Ausdruck, für engstirniges, arrogantes und selbstherrliches Unverständnis der Unternehmensführung für die Realität.
Wirtschaftspläne werden also erstellt, der rote Faden für Mitarbeiter und deren Führungspersonal. Ausgangssituationen, Ziele und die Formen und Arten der Maßnahmen, welche zur Erfüllung der Pläne beitragen sollen. Viele Firmen verlängern schon die Planungszeiträume, ähnlich der 5 Jahrespläne im sozialistischen Wirtschaftssystem. Vorteil, Schwankungen in der Erfüllung, durch außergewöhnliche Umstände müssen nicht ständig erklärt werden, können aber in der Umsetzung Berücksichtigung finden. Allerdings nur, wenn jemandem, irgendetwas auffällt und nicht alle an einem nicht umzusetzenden Plan festhalten, der dann das Aus bedeutet. Als Beweise können alle ehemaligen Ostländer und verschiedenste Firmen des Inn- und Auslandes herangezogen werden.
Planvoll wirtschaften tut also nicht weh. Im Gegenteil, spricht man von der Selbstreinigungskraft der Märkte im planlosen System, vermeidet der Mensch es wohl mit Absicht, von den tatsächlichen Vorgängen zu sprechen. Von den Schicksalen der menschlichen, denkenden und fühlenden Individuen, von deren Nöten und Ängsten. Der Betrieb an sich ist ein Ding, eine gefühllose, leblose Sache. Die beteiligten Menschen füllen ihn mit Leben aus. Doch von ihnen wird nur am Rande berichtet. Und nach dem Ende einer Unternehmung geraten eher die Schicksale der Menschen, als der Name des Unternehmens in Vergessenheit.
Im Grunde beruht alles auf einem Plan, teilt man dessen Inhalt seinen Nachbarn nicht mit, hat man zuerst mal Erfolg, durch klare wirtschaftliche Vorteile. Kostenvorteile bestimmen, nachdem Design- und Innovationsvorteile ausgeschöpft sind, die Erfolgskurven der Unternehmen.
Als die Bundesrepublik die DDR vereinnahmt hatte, mussten die Vorauskommandos wohl innerlich jubeln. Wie lange war es her, dass sie Menschen für so wenig Geld hatten arbeiten sehen. Niemand stellte Forderungen, alle bangten nur um ihre Jobs und ihre kleine, heile Welt. Was dort ging musste nun als wirtschaftliche Grundlage herhalten. Niedrige Löhne in immer mehr Bereichen der Wirtschaft wurden durch Umwälzung der Belegschaften in immer kürzeren Zeiträumen und Auslagerung der Menschen in Billigfirmen erreicht. Damit schürten sie den Konkurrenzgedanken unter den Belegschaften und zerstören damit den Zusammenhalt der betroffenen Schichten. Die Erhöhung der Gewinnmargen unter allen Umständen, die Sicherung der Weltmarktanteile an Handel und Industrie sind die einzigen noch verbliebenen Ziele dieser Marktwirtschaft.
Den anderen europäischen Ländern fehlte dieser wirtschaftliche Einblick, in das Leben der Ostländer. Sie sind seit Jahren mit Arbeitskämpfen beschäftigt und können sich ein anderes Model nicht im Traum vorstellen. Sie hatten aus ihrer Sicht höchstens Mitleid, mit den verarmten Menschen des postkommunistischen Systems. Wo deutsche Chefs ihre Rettung sahen und sehen, sahen und sehen sie nichts.
Das Wasser fließt immer Flussabwärts. So ist es wohl auch mit dem Geld. Niedrigere Löhne machen die Produkte interessanter und natürlich erschwinglicher. Bei gleicher Qualität entscheidet der Preis. Zumindest langfristig. Denn mit  einer überraschenden, überzeugenden und gewinnenden Kommunikation, lassen sich manchmal auch teurere Produkte an Interessenten verkaufen. Dies gelingt allerdings oft nur über einen kurzen Zeitraum. Bleibt den Interessenten Zeit für Recherche und eigene Nachforschungen, haben sie Zeit, sich mit ihren Entscheidungen zu beschäftigen, werden sich die Ziele ihrer Begierden verlagern. Ihre eigene Gewinnspanne findet mehr Beachtung, die Auswahlmöglichkeiten erhöhen sich mit dem Zeitfaktor exorbitant. Sie können ihre Investitionen „planen“.  
Ist der Plan aufgegangen? Ja, viele Flüsse fließen nach Deutschland und füllen die Flussbetten und Auen. Blühende Vorgärten, für die Beteiligten, für diejenigen, welche nur den Löffel hinzuhalten brauchen, um vom süßen Brei genügend abzubekommen.
Eine nicht schwindende Zahl von Arbeitslosen, Geldverdienern und von Armut betroffene Kinder, Jugendliche, junge und alte Menschen sind ein scheinbar überschaubarer Preis für diesen Plan. Ohne ihn, sähe es wohl schlimmer aus.
In den anderen Staaten der europäischen Union scheinen Geld, Ideen und Zukunftsträume von den reißenden Flüssen mitgerissen worden zu sein. Dies passiert, wenn man einen Plan hat, für den sich weder Gott noch der Markt interessieren. Geld ersetzt keinen Plan und schon gar keine fehlenden Ideen. Es kann die Träume von einer besseren Zukunft bis zum Erwachen in der erneuten Depression fördern.
Schon oft und gerne erwähnte ich das Wort „Ausgeglichenheit“. Ein Fluss ohne Gefälle kommt zum Stehen. Dies ist auch nicht vorteilhaft. Es muss also neben dem Zufluss auch einen Abfluss geben, der Kreislauf muss funktionieren. Dies steht allerdings den gelehrten Einstellungen des Menschen in der heutigen Gesellschaft entgegen. Habe Erfolg, sei erfolgreich, missachte die Erfolglosen. Dies ist dann wohl der ungebremste Kapitalismus. Oder die Dummheit der Beteiligten? Wer möchte diese Frage schon beantworten.  Stückzahlen oder Gefühle, Einstellungen oder Vorstellungen, entweder...oder, dass alles auch im Zusammenhang stehen kann und über Erfolg und Misserfolg auf lange Sicht entscheidet, zu dieser Erkenntnis gelangen in ihrem Leben die wenigsten Menschen. Aber vielleicht ist selbst dieser Umstand ein Schutzprogramm der Seele, um das Elend in der Welt nicht verstehen zu müssen und selbst nicht leiden zu müssen.
Ein Plan kann, wenn er nicht missbraucht und entstellt wird, durchaus wegweisenden Inhalt haben, den roten Faden in einer zutiefst komplizierten Welt bilden, an dem sich alle festhalten können.
Alle Menschen in Richtung Boden drücken, diesen Plan haben schon alle gesellschaftlichen Vorgängermodelle kopiert und sind gescheitert. Allerdings lässt er sich am einfachsten umsetzen. Dafür bedarf es weder Schulen noch Universitäten, weder Bildung noch Gebildete.

Die betroffenen merken es erst sehr spät, wenn überhaupt.